Was ist EIP-Agri?
EIP-Agri ist die Abkürzung für die "Europäischen Innovations-Partnerschaften für Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit". Ziel der Fördermaßnahme EIP-Agri ist es, die landwirtschaftliche Produktion bei geringerem Ressourcenverbrauch zu steigern und dadurch nachhaltiger zu machen.
Landwirtschaft und Forschung werden durch EIP besser verzahnt, um Innovationen schneller in die Praxis gebracht. Dabei hilft der Bottom-Up-Ansatz: Probleme der praktischen Landwirtschaft werden gemeinsam von Partnern aus Beratung, Unternehmen, Vereinen und Verbänden sowie Wissenschaft und Forschung in sogenannten Operationellen Gruppen (OGs) bearbeitet.
Die Umsetzung von EIP hat in Schleswig-Holstein im europäischen Vergleich sehr früh begonnen. Zur Unterstützung der neuen Fördermaßnahme hat das damalige Landwirtschaftsministerium bereits 2014 das Innovationsbüro EIP Agrar an der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Rendsburg etabliert.
Aufgabe der Koordinierungsstelle ist es, Ideengeber, Innovateure aus der Praxis und Operationelle Gruppen (OG) als Keimzelle für innovative Projekte im Land zu unterstützen. Das Innovationsbüro organisiert sowohl die Vernetzung als auch den Wissenstransfer im Rahmen von EIP und steht Antragstellern in allen Phasen ihrer Projektentwicklung und Antragstellung beratend zur Seite.
53 Projekte aus 5 Aufrufen wurden seit 2015 von einer Jury ausgewählt und wurden bzw. werden seitdem umgesetzt. Die Projekte wurden bisher mit ca. 21 Mio.€ in Schleswig-Holstein gefördert.
Was ist durch EIP-Agri in Schleswig-Holstein entstanden?

Im Zentrum von EIP steht das so genannte Multi-Akteurs-Prinzip. Entscheidend ist die Zusammenarbeit verschiedener Akteure aus Praxis, Beratung und Wissenschaft.
Seit dem Start der Förderung im Jahr 2015 hat sich EIP-Agri in Schleswig-Holstein als wirkungsvolles Instrument für landwirtschaftliche Innovationen etabliert. Die Idee, Probleme aus der landwirtschaftlichen Praxis gemeinsam mit Forschung, Beratung und weiteren Partnern zu lösen, hat in der Praxis funktioniert – und echte Erfolge hervorgebracht.
In den letzten zehn Jahren wurden 53 Projekte aus ganz unterschiedlichen Bereichen umgesetzt – vom Stall über den Acker bis zur digitalen Anwendung im Büro. Dabei ging es nicht um Forschung im Elfenbeinturm, sondern um lösungsorientierte Zusammenarbeit mit direktem Nutzen für Betriebe.
Beispiele dafür sind:
- neue Fütterungskonzepte in der Milchviehhaltung, die Stickstoffüberschüsse reduzieren,
- technische Lösungen für tierschonendes Melken oder die Beurteilung von Tierwohlindikatoren auf dem Betrieb,
- digitale Tools für ein effizientes Weidemanagement oder KI-gestützte Systeme zur Düngung und Aussaat,
- sowie Projekte zur Klimaanpassung, zum Beispiel im Bereich der Moorbewirtschaftung oder durch biodiversitätsfördernde Weidekonzepte.
Mehr zu den einzelnen Projekten gibt es unter dem Reiter "EIP Innovationsprojekte".
Auffällig ist die Entwicklung der Themen: Während zu Beginn vor allem klassische agrarische Fragen im Mittelpunkt standen – etwa zu Futter, Fruchtfolge oder Tiergesundheit – ist in den letzten Jahren ein klarer Schwerpunkt auf Digitalisierung und Automatisierung erkennbar. Projekte zu Robotik, KI oder Datenaustausch in Echtzeit gehören inzwischen selbstverständlich zum EIP-Instrumentarium.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Netzwerkeffekt, den EIP-Agri ausgelöst hat: Rund 370 landwirtschaftliche Betriebe haben bisher an einem Projekt teilgenommen – das entspricht etwa drei Prozent aller Betriebe in Schleswig-Holstein. Viele davon sind inzwischen gut vernetzt, kooperieren über Betriebs- und Branchengrenzen hinweg und haben über die Projektarbeit hinaus Kontakte zu Wissenschaft, Beratung oder Start-ups aufgebaut.
Dass diese Entwicklungen gelingen konnten, liegt auch an der strukturierenden Begleitung durch das Innovationsbüro EIP-Agri. Es hat in den letzten zehn Jahren nicht nur Antragstellende unterstützt, sondern auch neue Ideen frühzeitig angestoßen, Akteure zusammengebracht und dafür gesorgt, dass gute Projektansätze nicht an Bürokratie oder fehlender Koordination scheitern.