Projektbeschreibung
Viele landwirtschaftliche Böden verlieren zunehmend Humus und damit auch ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern. In Zeiten häufigerer Trockenphasen wird dies zu einem zentralen Risiko für stabile Erträge und die langfristige Bodenfruchtbarkeit. Besonders im Haferanbau kann Wassermangel schnell zu Qualitätseinbußen führen. Gleichzeitig wird von der Landwirtschaft erwartet, mehr Biodiversität zu fördern und gleichzeitig wirtschaftlich zu bleiben.
Blühstreifen bieten zwar ökologische Vorteile, gehen aber zulasten der Anbaufläche und verursachen zusätzliche Kosten. Es fehlt daher an praxistauglichen Verfahren, die gleichzeitig Boden, Wasserhaushalt und Artenvielfalt verbessern ohne dass Betriebe wirtschaftliche Nachteile oder Investitionshürden tragen müssen.
Das Projekt untersucht, wie sortenreiche Untersaaten im Haferanbau dazu beitragen können, Böden wasserreicher, ertragsstärker und ökologisch wertvoller zu machen. Die Idee: Während der Hafer wächst, entwickeln die Untersaaten ein eigenes Wurzelsystem, so dass mehr Kohlenstoff in den Boden gebracht und die mikrobielle Gemeinschaft gestärkt wird. Nach der Haferernte erblühen die Untersaaten, und dienen somit als Nahrungsquelle für blütenbesuchende Insekten. Zusätzlich bildet der pflanzliche Mulch einen wertvollen Verdunstungsschutz für den Boden, besonders im Herbst und Winter. Dadurch startet die Folgefrucht, meist Weizen, mit höheren Bodenwassergehalten in die Vegetationsperiode und hat besseren Zugang zu Wasserressourcen im Unterboden.
In umfangreichen Feldversuchen werden Humusaufbau, Stickstoffhaushalt, Wasserverfügbarkeit, Wurzelentwicklung, Erträge sowie die Artenvielfalt blütenbesuchender und bodenlebender Insekten untersucht. Die Ergebnisse fließen in ein leicht umsetzbares Feldprotokoll ein, das Landwirtinnen und Landwirten konkrete Empfehlungen für Auswahl und Management von Untersaaten gibt.
Ein zentraler Vorteil: Die Methode erfordert keine zusätzlichen Maschinen – die Untersaaten können mit üblichen betrieblichen Geräten ausgebracht werden. Dadurch lässt sich das Verfahren ohne Investitionen etablieren und macht den Haferanbau insgesamt attraktiver. Gleichzeitig profitieren Biodiversität, Humusbilanz und Klimaresilienz.
Durch breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit, Beratungsangebote und Folgekooperationen wird das Wissen dauerhaft in die Praxis getragen, auch über Schleswig-Holstein hinaus. Saatgutanbieter, landwirtschaftliche Beratungsbüros und Betriebe erhalten damit fundierte Grundlagen, um Untersaatenmischungen für den Haferanbau langfristig als Standardverfahren zu etablieren.
Fördersumme: rund 494.000 Euro.